Die Konferenz der Diözesandatenschutzbeauftragten der katholischen Kirche hat in seiner Sitzung vom 15.09.2021 ihren Beschluss zur Beurteilung von Messenger-Diensten vom 26.07.2018 aktualisiert. Die dort aufgeführten Kriterien, die ein Messenger-Dienst erfüllen muss, werden von Telegram nicht erfüllt. Die Verwendung dieses Dienstes für eine dienstliche Kommunikation verstößt deshalb gegen das KDG und ist unzulässig!
Es ist nicht sicher nachvollziehbar, in welchem Land sich die Serverstandorte befinden. Nach eigenen Angaben von Telegram befinden sich deren Server über die Welt verteilt. Der Server für Europa befindet sich angeblich in London.
Ein sicherer Datentransport ist nicht gewährleistet. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung findet regelmäßig nicht statt. Laut heise-online werden die meisten Chats auf Telegram nur sicher verschlüsselt, während sie zwischen den Geräten und den Servern von Telegram übertagen werden. Während die Chats auf den Servern ruhen, kann Telegram jedoch die Chat-Daten lesen. Bei anderen Messenger-Diensten (selbst bei WhatsApp) existieren echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen, bei denen nur die Empfänger auf die Nachrichten zugreifen können, weil die Chats nur auf deren Smarphone abgelegt sind und nicht auf irgendwelchen Servern.
Etwas anderes gilt für geheime Chats, die bei Telegram für jeden Chat separat eingestellt werden müssen. Jedoch dürfte dies bei den meisten Telegram-Nutzern nicht bekannt sein. Auch ist diese Möglichkeit in dem System gut versteckt. Außerdem liefert die App laut einem Test von heise-online, alles was man tippt an den Telegram-Server und zwar bereits bevor man die Nachricht abschickt.
Außerdem greift die App auf Metadaten und das Telefonbuch zu. Dadurch wird es möglich, Bewegungsprofile zu erstellen und zu speichern um zu sehen, mit welchen Geräten Nutzer wann und wo online waren. Nutzer haben deshalb keine Kontrolle über die auf ihrem Gerät gespeicherten personenbezogenen Daten Dritter.
Schließlich ist in den letzten Monaten deutliche geworden, dass Telegram seinen Geschäftssitz in Dubai genommen hat und für deutsche Aufsichtsbehörden oder für eine Strafverfolgung nicht erreichbar ist.
Update vom 26. Januar 2022
Bundeskriminalamt - Messengerdienste sind kein rechtsfreier Raum. Neue Taskforce des Bundeskriminalamtes nimmt die Arbeit auf. Der Messengerdienst Telegram entwickelt sich nach Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden zunehmend zu einem Medium der Radikalisierung.
Zur Pressemitteilungen des BKA
weitere Informationen/Quellen:
Wie sicher ist Telegram? (heise.de)
Telegram-Chat: der sichere Datenschutz-Albtraum - eine Analyse und ein Kommentar (heise.de)
Telegram-Funktion „geheime Chats“ ist gut versteckt (rnd.de)